Werner Herzogs neuer Film von der FBW ausgezeichnet

Prädikat „besonders wertvoll“ für DIE HÖHLE DER
VERGESSENEN TRÄUME

Wiesbaden, 1. November 2011. Ausnahmeregisseur Werner Herzog
gelingt in diesem Kinoherbst eine ganz besondere filmische
Entdeckung: In seinem Dokumentarfilm DIE HÖHLE DER VERGESSENEN TRÄUME
(Start: 3. November) macht er sich auf den Weg zu den berühmten
Felsmalereien in den Chauvet-Höhlen in Südfrankreich, die 35.000
Jahre lang verborgen waren. Nur wenige Besucher sind an diesem Ort
zugelassen und so ist es Herzogs Verdienst, einen exklusiven
Einblick in eine vergangene Zeit und Zivilisation zu geben. Die FBW
würdigte den Film als Diskurs über Kunst, das Leben und das Sein und
vergab das höchste Prädikat „besonders wertvoll“: Aus dem
FBW-Gutachten: „Die Bilder in der Höhle sind so überwältigend, dass
sie (wie gute Kunst eben) noch lange nachwirken.“

Gute gesellschaftskritische Komödien kommen oft aus Frankreich. So
auch NUR FÜR PERSONAL! (Start: 3. November) von Philippe Le Guay.
Zwei gegensätzliche Welten treffen im Paris der 60er Jahre
aufeinander: Der wohlhabende Börsenmakler Joubert und die spanischen
Dienstmädchen im sechsten Stock seines Hauses. Ein Kulturschock mit
heilsamer Wirkung. Treffsichere Dialoge, liebenswerte Charaktere und
eine stimmungsvolle Musik – so entsteht eine wunderbar launige und
bissige Komödie, die laut FBW „so nur in Frankreich gemacht werden
kann“ und das Prädikat „wertvoll“ erhielt.

Dass auch ein Psychiater Geheimnisse haben kann, zeigt uns David
Cronenbergs neuer Film EINE DUNKLE BEGIERDE (Start: 10. November),
der gerade auf der Viennale seine Premiere feierte. Die meisterlich
bebilderte Adaption des Theaterstücks „The Talking Cure“ blickt in
die Seele von C.G. Jung und enthüllt die Hintergründe seines
Verhältnisses zu seiner berühmten Patientin Sabina Spielrein. Ruhig
und mit distanzierter Kühle erzählt Cronenberg die Geschichte rund um
verbotene und unterdrückte Leidenschaften. Im FBW-Gutachten heißt es:
„Die FBW-Jury zeigte sich von dem geschlossenen, klassisch dichten
Filmwerk in gleichem Maß beeindruckt. Sie vergab einstimmig das
Prädikat “besonders wertvoll“.“

Sie war die Ikone Südafrikas: Die Sängerin Miriam Makeba. Nun
setzt Mika Kaurismäki ihr ein filmisches Denkmal: MAMA AFRICA (Start:
10. November) erzählt die Geschichte dieser Ausnahmekünstlerin, die
bereits in jungen Jahren ins Exil gehen musste und fortan getrieben
war von dem Wunsch nach einer Rückkehr zu ihren Wurzeln und der
Hoffnung auf das Ende der Apartheid. Die ausführlichen Kommentare von
Weggefährten, ihrer Familie und Freunde vermischen sich mit „klugen
Montagen und gut ausgewähltem Material“, so die FBW-Jury, die für
dieses beeindruckende Porträt das höchste Prädikat „besonders
wertvoll“ vergab.

Prädikatsfilme vom 3. bis 10. November 2011

Die Höhle der vergessenen Träume

Dokumentarfilm. Deutschland, USA, Frankrei 2010. Filmstart:
03.11.2011

Rund 35.000 Jahre waren die Felsmalereien in den Chauvet-Höhlen in
Südfrankreich unter Verschluss. Erst 1994 wurden sie entdeckt und nur
wenigen ist seither der Zugang zu den Reliquien aus einer vergangenen
Zeit gestattet. Werner Herzog hat den sensationellen Fund nun für
seinen Dokumentarfilm in 3D aufbereitet und es gelingt ihm spielend,
den Zuschauer 90 Minuten für diese fremde Welt einzunehmen. Die 3D
Technik setzt die Malereien wunderbar in Szene und so eröffnen sich
atemberaubende Möglichkeiten, über das Raumgefühl die Tierbilder
gleichsam zum Leben zu erwecken. Mit seinem Kommentar nimmt Herzog
den Betrachter bei der Hand und greift die Fragen auf, die sich ihm
aufdrängen. Dabei greift der Film sowohl komplexe Fragen der Kunst
als auch allgemeine philosophische Gedanken auf. Ein beeindruckendes
Gesamtkunstwerk der sehr besonderen Art.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/die_hoehle_der_vergessenen_t
raeume

Nur für Personal! Spielfilm, Komödie. Frankreich 2011. Filmstart:
03.11.2011

Im Paris der 60er Jahre leben die spanischen Dienstmädchen der
feinen Herrenhäuser in den obersten Stockwerken, ohne jedweden
Komfort, aber glücklich in ihrer kleinen Gemeinschaft. Als einer der
Hausbesitzer eines Tages eher unfreiwillig den Kontakt zu den
Bediensteten sucht, begegnen sich zwei Welten, die unterschiedlicher
nicht sein können. Doch nach und nach findet der etwas steife und
elitäre Monsieur Joubert Gefallen an der ihm so fremden Kultur. Bald
schon fühlt er sich im sechsten Stock weit wohler als in seinem
eigenen piekfeinen Zuhause. Regisseur Philippe LeGuay erzählt in
seiner witzig-romantischen Gesellschaftskomödie die Geschichte des
Zusammentreffens unterschiedlicher Kulturen, Nationen und Ansichten.
Losgelöst von allen politischen Aussagen feiert der Film das
Aufeinandertreffen und Miteinander der Verschiedenartigkeit, aus dem
etwas Neues erwachsen kann. Der Ensemblefilm lebt von seinen
großartigen Darstellern und seinen schnellen Dialogen, bis auf die
kleinste Nebenrolle kommt hier jede Figur zu ihrem sympathischen
Recht. Vor allem für Fans des französischen Kinos ein Leckerbissen
über alle Grenzen hinweg.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/nur_fuer_personal

Eine dunkle Begierde

Spielfilm, Drama. Deutschland, Kanada 2011. Filmstart: 10.11.2011

In seiner Klinik bei Zürich wendet der Mediziner Carl Gustav Jung
Anfang des 20. Jahrhunderts die psychoanalytischen
Untersuchungsmethoden des berühmten Sigmund Freud an. Als die an
Hysterie erkrankte Sabina Spielrein jedoch seine Praxis betritt,
vermischen sich bei Jung berufliche und private Leidenschaften
miteinander. Hilfe sucht er ausgerechnet bei dem prinzipientreuen
Freud, der Jung als seinen Kronprinzen betrachtet. Doch beider
Erwartungen werden bitterlich enttäuscht. Die Adaption des
Bühnenstücks „The Talking Cure“ erzählt die Geschichte einer
historisch verbürgten Amour fou zwischen Jung und Spielrein. Der Film
überzeugt dabei vor allem durch die hochkarätige Besetzung, allen
voran Viggo Mortensen, Michael Fassbender und Keira Knightley. Ruhig
und versiert erzählt Regisseur David Cronenberg von dem Kampf der
unterdrückten Gefühle gegen die Macht des Verstandes. Die Kamera
untermalt die raffinierten Dialoge mit grandiosen kammerspielartigen
Bildern. Ein Film über große Geister und ebenso große Gefühle.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/eine_dunkle_begierde

Mama Africa

Dokumentarfilm. Deutschland, Finnland, Südafrika 2011. Filmstart:
10.11.2011

Die südafrikanische Sängerin Miriam Makeba ist in ihrer Heimat bis
heute eine verehrte Ikone. Im Jahr 2008 verstarb die charismatische
Künstlerin, die fast drei Jahrzehnte im Exil verbringen musste und
dennoch immer versuchte, für die Rechte und Interessen ihres
Heimatlandes einzutreten. Über ihr aufregendes Leben, ihre Karriere
und ihre tief empfundene Liebe zu Afrika erzählt der beeindruckende
Dokumentarfilm von Mika Kaurismäki. Dabei zeichnet er die Spuren von
Makeba im Zusammenspiel von hervorragend rhythmisiertem Bild- und
Tonmaterial nach, gräbt Archivmaterial aus, stellt Familie, Freunde
und Bandkollegen vor, die allesamt von dem tiefen Glück erfüllt sind,
Teil ihres Lebens gewesen zu sein. Durch seinen Mix aus Interviews,
Musik und biographischen Informationen nimmt der Film das Publikum
mit auf eine Reise durch ein bewegtes Leben, ohne dabei Makebas
politische Rolle zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Hier hält
sich Kaurismäki an das Lebensmotto von Makeba selbst: „Ich singe
nicht über Politik. Ich singe über die Wahrheit!“ Eine beeindruckende
Hommage an eine außergewöhnliche Künstlerin.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/mama_africa

Pressekontakt:
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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