Nicht so schnell darf der
politisch-gesellschaftliche Teil dieser Tragödie zu den Akten kommen.
Denn der qualvolle Tod der Dreijährigen war nur möglich, weil
begleitende Menschen und Institutionen krass versagt haben. Ihr
kurzes Leben lang befand sich Yagmur auf den Radarschirmen gleich
mehrerer staatlicher Stellen, vom Jugendamt bis zur
Staatsanwaltschaft und dem Familiengericht. Welche Personen dort
genau wie versagt haben, müssen nun die Ermittler klären. Mindestens
genau so wichtig aber ist es, endlich die verhängnisvollen
Systemfehler in Hamburgs Jugendamtsbürokratie zu beseitigen – zumal
die offen zu Tage liegen: zu wenig Personal, zu wenig Kontrollen,
eine erschreckend löchrige Kommunikation zwischen Amt, Gericht und
Staatsanwalt und fehlender Mut zu unpopulären Entscheidungen – gegen
die Eltern und zum Wohle des Kindes.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de