Weser-Kurier: Kommentar von Silke Hellwig zum Bahnhofsvorplatz in Bremen

Die Bebauung des Platzes vor dem Hauptbahnhof steht
unter keinem guten Stern. Es hat außerordentlich lange gedauert, den
Platz in Eins-a-Lage zu vermarkten. Der Entwurf für die Gebäude ist
weiterhin umstritten, weil der Charakter des gesamten Geländes massiv
verändert wird. Der Käufer scheint auf Probleme gestoßen zu sein, mit
denen er nicht gerechnet hatte. Dass selbst Bremer, die den Plänen
halbwegs neutral gegenüber gestanden haben, mittlerweile eher
skeptisch sind, liegt jedoch an Worten, denen keine Taten folgten. Zu
oft wurden sichtbare Fortschritte angekündigt, ohne dass sie sichtbar
wurden: Seit Wochen umzäunt ein Gitter Erdhaufen und ein Dixi-Klo,
manchmal auch mit Bagger. Vorübergehend ist so ein Zustand unvermeid-
und tolerierbar, vor dem Bahnhof wird die Bezeichnung vorübergehend
allerdings neu definiert. Ironie der Verzögerung ist zudem, dass das,
was dem Beirat Mitte wichtig war – eine Passage, die die Querung des
Platzes zulässt -, seit geraumer Zeit unmöglich ist. Man muss davon
ausgehen, dass die Stadt keine Handhabe hat, um den Investor
anzutreiben. Also gilt: weiter warten. Und vor allem darauf hoffen,
dass dem Investor nicht während des Tief- oder Hochbaus noch die
Puste ausgeht. Eine Bauruine vor dem Hauptbahnhof wäre ein noch
schlimmerer Anblick als ein einsames Dixi-Klo mit Zaun drum herum.

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