Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Gebärmutter-Transplantation

An der Uniklinik Erlangen wollen Ärzte eine
Gebärmutter verpflanzen. So soll Frauen, deren Uterus ungeeignet ist,
doch noch schwanger werden.

Das Vorhaben ist zweifelhaft. Transplantationen sind
hochrisikoreich und werden sonst nur in Kauf genommen, weil sie die
letzte Überlebenschance sind. Eine Transplantation, die »nur« den
Kinderwunsch erfüllen soll, verschiebt alle Maßstäbe. Die
Schwangerschaft kann nur unter Medikamenten aufrechterhalten werden,
eine Abstoßung samt Fötus‘ ist trotzdem jederzeit möglich.

Erschreckend auch, dass die Ärzte die Gebärmutter am liebsten von
der lebenden Schwester oder Mutter hätten. Welcher psychische Druck
wird da auf Frauen ausgeübt, die ihre Verwandte unter der
Kinderlosigkeit leiden sehen und vielleicht eine moralische
Verpflichtung verspüren, helfen zu müssen?

Man muss sich fragen, ob hier nicht das Ego der Ärzte im
Vordergrund steht. Zumal Kassen die OP sicher nicht bezahlen werden.
Denn für künstliche Befruchtungen geben sie maximal ein Drittel
dessen aus, was so eine Transplantation kosten soll.

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261

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