„Beckmann“ am Donnerstag, 10. Oktober 2013, um 22.45 Uhr

Thema: Der lange Schatten der Vergangenheit Der
NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe und vier Mitangeklagte wirft ein
Schlaglicht auf Rechtsextremismus in Deutschland. Experten warnen,
dass rechtsradikale und rassistische Ansichten kein Randproblem sind,
sondern sich zunehmend bis in die Mitte der Gesellschaft verbreiten
und das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte verklären. Wie
wirkt das Grauen des Nationalsozialismus bis in die heutige Zeit
hinein und wie kann man gegen rechtes Gedankengut ankämpfen?

Darüber sprechen bei „Beckmann“:

Inge Deutschkron (Journalistin und Holocaust-Überlebende) Sie war
zehn Jahre alt, als die Nazis die Macht übernahmen: Inge Deutschkron,
Tochter jüdischer Eltern, wurde während der NS-Zeit verfolgt und
musste gemeinsam mit ihrer Mutter untertauchen. Nichtjüdische Freunde
versteckten beide, so dass sie der Deportation entgingen – im
Gegensatz zu ihren Verwandten, die fast alle von den Nazis ermordet
wurden. Bis heute hält die 91-jährige mit der Erzählung ihrer
Lebensgeschichte die Erinnerung an die nationalsozialistische
Schreckensherrschaft wach. Zuletzt beeindruckte sie am 30. Januar im
Deutschen Bundestag mit einer bewegenden Rede anlässlich des
Holocaust-Gedenktages. Insbesondere seit dem Aufdecken der
NSU-Verbrechen ist Inge Deutschkron skeptischer denn je, ob die
Deutschen wirklich aus ihrer Vergangenheit gelernt haben.

Jennifer Teege (Enkelin des KZ-Kommandanten Amon Göth) Mit 38
Jahren erfuhr Jennifer Teege zufällig, dass sie die Enkelin von Amon
Göth ist – jenem berüchtigten KZ-Kommandeur, der 1946 als „Schlächter
von Plaszow“ zum Tode verurteilt und gehenkt wurde und dessen
Sadismus im Film „Schindlers Liste“ Millionen Menschen verstörte.
Nach dieser bitteren Entdeckung begab sich die heute 43-Jährige, die
als Kind adoptiert wurde und ihren nigerianischen Vater und ihre
deutsche Mutter kaum kannte, auf eine Reise in ihre
Familienvergangenheit.

Hardy Krüger (Schauspieler, der sich gegen rechte Gewalt
engagiert) Die Schrecken der NS-Zeit haben sein Leben geprägt: Als
Kind ist Hardy Krüger zunächst begeistert von Adolf Hitler, besucht
die nationalsozialistische Adolf-Hitler-Schule in Sonthofen und
spielt mit 15 Jahren im Propagandafilm „Junge Adler“ mit. Doch dann
öffnet Schauspieler Hans Söhnker dem Jugendlichen die Augen über das
verbrecherische Nazi-Regime. Bis heute engagiert sich der
Schauspieler u.a. in der Initiative „Wege in die Zukunft“ gegen
Rechtsextremismus und sagt: Es darf keinen Schlussstrich unter die
deutsche Vergangenheit geben.

Patrick Gensing (Autor und Experte für Rechtsextremismus) Seit
zwei Jahrzehnten beschäftigt er sich mit den Themen Neonazis,
Rassismus und Antisemitismus. Der Journalist, Blogger und Autor
Patrick Gensing sagt: Rechtsextremismus ist eine soziale Bewegung
geworden, ihre Bekämpfung eine Herausforderung für die gesamte
Zivilgesellschaft.

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Redaktion: Franziska Kischkat

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