Belastendes Problem: Diese Maßnahmen helfen bei Inkontinenz

Ob bei sportlicher Betätigung, beim Husten oder beim Lachen – die Lebensqualität und der Alltag von Menschen, die von einer Inkontinenz betroffen sind, werden durch den ungewollten Abgang von Urin oft maßgeblich eingeschränkt.

Unter Inkontinenz leiden in Deutschland circa acht Millionen Menschen. Unter ihnen sind keinesfalls nur Personen im fortgeschrittenen Lebensalter. Allerdings existieren durchaus wirkungsvolle Maßnahmen und Therapien, auf welche für die Behandlung der Inkontinenz zurückgegriffen werden kann.

Stress- und Belastungsinkontinenz – Das kann getan werden

In den meisten Fällen lässt sich die sogenannte Belastungsinkontinenz darauf zurückführen, dass der Bandapparat im Beckenbereich oder die Muskulatur des Beckenbodens eine Schwäche aufweisen.

Insbesondere, wenn der Schweregrad I oder II vorliegt, setzen Ärzte verstärkt auf konservative Therapien. Diese Schweregrade zeichnen sich dadurch aus, dass der ungesteuerte Abgang von Urin vor allem im Zuge schwerer körperlicher Belastungen oder leichten körperlichen Belastungen – Schweregrad II – auftritt.

Zusätzlich zu den Therapien sind auch bereits bestimmte Hilfsmittel für die Betroffenen oft eine große Entlastung, wie etwa empfehlenswerte Inkontinenzpants.

 

Beckenboden trainieren

Das Beckenbodentraining zeichnet sich durch den Vorteil aus, dass dieses ohne großen Aufwand auch in den heimischen vier Wänden ausgeführt werden kann. Das Erlernen der Übungen ist beispielsweise bei einer Physiotherapie-Sitzung möglich.

Nach drei bis sechs Monaten lassen sich oft bereits die ersten Erfolge des gezielten Trainings feststellen. Bleiben diese trotz regelmäßiger Übungen aus, sind anderweitige Möglichkeiten der Therapie in Betracht zu ziehen.

Körpergewicht reduzieren

Liegt Übergewicht vor, ist es für eine Verbesserung der Symptome der Inkontinenz außerdem zu empfehlen, das Körpergewicht zu reduzieren. Dies wirkt sich auf den ständigen Harndrang in vielen Fällen positiv aus.

Lebensstil verändern

Auch im persönlichen Lebensstil lassen sich häufig Faktoren ausmachen, welche die Inkontinenz verschlimmern beziehungsweise ihre Entstehung fördern.

Leidet der Betroffene zum Beispiel unter chronischem Husten, sollte dieser behandelt werden, um auch die Inkontinenz zu verbessern. Außerdem ist weitestgehend das Heben von schweren Dingen zu unterlassen. Auch stressige Alltagssituationen und Getränke, die harntreibend wirken, wie schwarzer Tee oder Kaffee, sind möglichst zu vermeiden.

Über den Tag verteilt ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, am Abend wird jedoch idealerweise nur noch wenig getrunken, um das Wasserlassen in der Nacht auf ein Minimum zu reduzieren – darunter leidet die Schlafqualität nämlich oft in hohem Maße.

Östrogene einsetzen

Nach oder während der Menopause tritt Inkontinenz bei Frauen besonders oft in Erscheinung. In diesen Fällen lassen sich die Beschwerden häufig auf den Mangel an Östrogen zurückführen.

Sinnvoll kann es dann sein, den Genital- und Harnbereich lokal mit östrogenhaltigen Salben oder Zäpfchen zu behandeln. Werden Beschwerden, die in Zusammenhang mit den Wechseljahren auftreten, allerdings noch umfassender mit Hormonen behandelt, verschlechtert sich die Inkontinenz dadurch häufig.

Weitreichendere Therapieansätze

Falls die genannten Maßnahmen die Inkontinenz nicht heilen oder lindern können, stehen neben dem Einführen von speziellen Scheidenpessaren oder Tampons noch weitere Therapiemöglichkeiten zur Auswahl.

Im Rahmen der Elektrostimulation werden elektrische Impulse eingesetzt, um die Nerven, die für den Verschluss und die Steuerung der Harnblase zuständig sind, zu reizen. Die Nerven nehmen dadurch in einigen Fällen ihre natürliche Leistung und Aufgabe wieder auf.

Darüber hinaus können jedoch auch unterschiedliche operative Maßnahmen in Erwägung gezogen werden, wie etwa die Kolposuspension. Auch die TVT-Operation wird bei Inkontinenz heute gerne angewendet. Bei dieser kurzen Operation wird unter die Harnröhre ein Kunststoffbändchen gelegt und fungiert dort als dauerhafte Einlage, um den Bereich zu stabilisieren.