Demenz-Therapie mit Memantin: wie effektiv ist sie wirklich?

Bei der Alzheimer-Krankheit handelt es sich um eine der häufigsten Demenzerkrankungen. Etwa 1 bis 2 % der über 65-Jährigen in Deutschland leiden daran. Alzheimer verläuft zunächst unbemerkt. Häufig suchen die Betroffenen erst dann einen Arzt auf, wenn die Beeinträchtigung des Gedächtnisses so stark ist, dass sie zur Bewältigung des Alltags nicht mehr in der Lage sind. Mit der Zeit kommt es zu Persönlichkeitsveränderungen, Stimmungsschwankungen, Gereiztheit und Depressionen.

Bis heute ist kein Medikament bekannt, mit dem die Krankheit geheilt werden kann. Eine Verzögerung des Krankheitsverlaufs ist jedoch möglich. AChE-Hemmer (z. B. Donepezil und Galantamin) und der NMDA-Rezeptorhemmer Memantin gehören zu den wichtigsten Wirkstoffen. AChE-Hemmer werden vor allem bei leichten bis mittelschweren Formen der Erkrankung eingesetzt. Memantin wird erst verordnet, wenn die Erkrankung von einem mittelschweren in ein schweres Stadium übergeht.

Im Rahmen einer Cochrane-Analyse wurden 44 Studien mit insgesamt rund 10.000 Teilnehmern verglichen. Ziel war es zu untersuchen, ob und wie gut das Medikament Memantin bei Demenz wirkt. Untersucht wurden die kognitive Leistungsfähigkeit der Patienten, ihre Bewältigung des täglichen Lebens sowie der Schweregrad von Stimmungsschwankungen und Verhaltensauffälligkeiten.

Die Studie zeigte, dass Memantine bei mittelschwerer bis schwerster Demenz im Vergleich zu Placebo zwar eine positive, aber keine signifikante Wirkung hatte. Bei Demenz im Anfangsstadium zeigte sich kein Vorteil. Darüber hinaus zeigte sich, dass bei mittelschweren bis schweren Formen der Alzheimer-Demenz die Kombination von Memantine mit einem AChE-Hemmer besser wirkt als die jeweiligen Einzelwirkstoffe.

Bei der Einnahme von Memantin zur Behandlung von Demenz in der vom Arzt verordneten Dosierung und bei Fehlen von Unverträglichkeiten sind in der Regel keine schwerwiegenden Probleme zu erwarten. Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Verstopfung, erhöhter Blutdruck und Benommenheit sind typische Nebenwirkungen. Barbitursäurepräparate und Neuroleptika können in ihrer Wirkung abgeschwächt werden.

Unter den Handelsnamen Memando, Axura und Ebixa sind in Deutschland Arzneimittel mit dem Wirkstoff Memantin erhältlich. Alle Produkte mit diesem Wirkstoff sind apothekenpflichtig und müssen verschrieben werden. Wer Memantin kaufen möchte, braucht also ein Rezept von seinem Arzt oder seiner Ärztin.

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