Für viele verlockend: zum Pauschalurlaub gibt es gleich neue Brüste oder ein neues Gebiss dazu, und das alles zu Dumpingpreisen.
Was sich gut anhört, hat in der Praxis seine Tücken. Schon bei der Informationssuche über die Ausstattung der Klinik und die Ausbildung und Erfahrung der Ärzte tun sich erste praktische Probleme auf: Sie ist oftmals verbunden mit Sprachbarrieren und viel eigener Recherche. Nur zu leicht kann das fatale Folgen haben, warnt Holger Fuchs, Facharzt für plastisch-ästhetische Chirurgie und Klinikdirektor der Praxis Klinik Pöseldorf in Hamburg.
Auch er und sein Klinikteam behandeln Patienten aus dem Ausland. Doch nicht, weil sie sich eine günstige Behandlung erhoffen, sondern aufgrund der Klinik-Reputation, der langjährigen Erfahrungen und der jahrelangen Qualifikation im Bereich der Plastischen, Ästhetischen und Rekonstruktiven Chirurgie. „Egal ob hier in Deutschland oder im Ausland – wer sich für einen Eingriff entscheidet, sollte sich immer in die Hände von Spezialisten begeben, die professionell und kompetent beraten und eine gezielte Betreuung vor, während und nach einer Operation gewährleisten können“, betont der plastisch-ästhetische Chirurg. „Vor allem die Betreuung nach dem „Urlaub“ muss abgesichert sein, damit die Wundheilung regelmäßig kontrolliert werden kann“, so Facharzt Fuchs weiter. „Es ist wichtig, dass der Patient vor Ort ist und die Nachuntersuchungen gemeinsam besprochen werden können. Denn die endgültigen Ergebnisse sind manchmal erst Wochen später zu sehen.“
Nachuntersuchungen im Ausland bringen zusätzliche Reisekosten mit sich und Schadensersatzansprüche gibt es in den seltensten Fällen. Davor warnt auch die Europäische Verbraucherzentrale in aktuellen Studien. Grundsätzlich kann man sich auch im Ausland einer Behandlung unterziehen und sei es in Verbindung mit einem Urlaub. Auch Ärzte anderer Länder sind hervorragend ausgebildet und qualifiziert. Problematisch wird es dann, wenn Ärzte aufgesucht werden, denen
Profit wichtiger ist, als das Wohl der Patienten und auch entsprechende Qualifikationen fehlen oder bestehende schwer nachzuprüfen sind. Aber das kann
überall auf der Welt passieren. Aus der Sicht von Holger Fuchs, gibt es eigentlich keinen Grund für eine plastisch-ästhetische oder rekonstruktive Behandlung ins Ausland zu gehen, „denn in Deutschland praktizieren genügend Fachärzte mit einer exzellenten Ausbildung.“
Billige und unqualifizierte Medizinreisen ohne die Möglichkeit einer professionellen Nachversorgung sind gefährlich und sollten immer mit Vorsicht bedacht werden.