Um außerdem die Seite der Reiseveranstalter zu beleuchten, wurde auch hier eine stichprobenhafte Befragung vorgenommen – sieben Unternehmen machten Angaben zum aktuellen Buchungsverhalten.
Krise in Ägypten
Laut Meldungen des Auswertigen Amtes wird aktuell von Reisen nach Ägypten, insbesondere in das Nildelta, auf den Sinai sowie in das ägyptisch-libysche Grenzgebiet abgeraten. Dies betrifft auch die Touristenzentren in Oberägypten wie Luxor, Assuan und Nilkreuzfahrten. Die beliebten Urlaubsdestinationen am Roten Meer auf der Festlandseite Ägyptens seien derzeit sicher. Rund 13 Prozent der von Travelzoo befragten Reiseinteressierten sehen dies ähnlich und geben an, die Ferienanlagen am Roten Meer als unbedenklich einzustufen. Jedoch sagen rund 67 Prozent aller Umfrageteilnehmer, eine Reise nach Ägypten komme für sie aktuell nicht in Frage – keine Rolle spielt die Nachrichtenlage aus diesem Land nur für etwa 4 Prozent aller Befragten.
„Fast ein Drittel der Personen mit ursprünglichen Reiseplänen in das Land der Pharaonen geben an, ihre Urlaubsdestination aufgrund der jüngsten Entwicklungen geändert zu haben,“ so Christina Bathmann, Sprecherin von Travelzoo Deutschland. „Weitere 13 Prozent überlegen aktuell, ob sie vielleicht umbuchen sollten.“
Auch rund 29 Prozent der befragten Reiseveranstalter stellen Umbuchungen fest, weitere 14 Prozent bemerken einen Rückgang des Interesses an Angeboten in Ägypten. Allerdings äußern weitere 29 Prozent der Unternehmen, keine Veränderungen ausmachen zu können.
Unruhen in der Türkei
Im vergangenen Jahr zählte die Türkei laut der „Reiseanalyse 2013“ der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) hinter Spanien und Italien zu den Top 3 der beliebtesten Auslandsziele der Deutschen. Dies wirft ein besonderes Licht auf die Ergebnisse der aktuellen Travelzoo-Befragung – denn für rund 41 Prozent der teilnehmenden Reiseinteressierten kommt ein Urlaub in der Türkei aktuell nicht in Frage.
Auch das Feedback der Reiseveranstalter spiegelt dieses Ergebnis wieder. Denn mehr als 71 Prozent der Unternehmen äußern, die Türkei werde aktuell weniger gebucht. Auffällig ist wiederum, dass knapp ein Viertel der befragten Reiseinteressierten die Türkische Riviera als sicher einstufen, jedoch einen Bogen um Istanbul als möglichen Krisenherd machen wollen oder würden. „26 Prozent der Menschen mit Urlaubsplänen in der Türkei freuen sich hingegen ohne jegliche Bedenken auf ihre Reise,“ ergänzt Bathmann. „Allerdings haben laut unserer Umfrage weitere 20 Prozent der Urlauber ihre ursprünglichen Reisepläne in dieses Land aufgrund der Entwicklungen geändert und steuern nun andere Destinationen an.“ Nur für rund 12 Prozent aller Befragten spielt die Nachrichtenlage aus der Türkei keine Rolle.
Demonstrationen gegen die deutsche Euro-Politik
In weiten Teilen Süd-Europas wurde in den vergangenen Monaten häufig gegen die deutsche Euro-Politik demonstriert. Da vor allem Spanien, Italien und Griechenland zu den beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen zählen, hat Travelzoo auch hier nachgehakt. Das Ergebnis zeigt klar, dass die Bundesbürger ihren Lieblingsdestinationen trotz aller aufgebrachter Proteste gegen die deutsche Euro-Rettungspolitik treu ergeben sind: Für fast die Hälfte aller befragten Reiseinteressierten spielen die Demonstrationen keine Rolle bei der Wahl ihres Urlaubszieles. „Darüber hinaus äußern mehr als 20 Prozent der Personen mit Reiseplänen in eines der betroffenen Länder, sie würden diese Regionen gerade jetzt besuchen wollen, um sie zu unterstützen“, so Bathmann. „Ihr Vorhaben aufgrund der Demonstrationen geändert hätten hingegen nur etwas weniger als fünf Prozent.“
Auch fast 30 Prozent der befragten Reiseveranstalter äußern, keine Veränderungen im Buchungsverhalten zu bemerken, eine ebenso große Zahl konnte jedoch Stornierungen oder Umbuchungen feststellen. Allerdings geben 43 Prozent der Unternehmen an, es würde hauptsächlich weniger Interesse an den Destinationen bestehen, wenn das Thema durch die Medien geht.
Süd-Europa ist also unverändert ein sehr beliebtes Ziel deutscher Reisender – allen voran Mallorca. Travelzoo kann Urlaubsfreudigen aktuell dieses Angebot für die Baleareninsel ans Herz legen.
Travelzoo wollte abschließend wissen, wie sich die Deutschen auf einen Urlaub in aktuell unruhigen Ländern vorbereiten. Hier gaben rund 67 Prozent der Befragten an, sich über die Nachrichten zu informieren, 45 Prozent recherchieren im Internet, 40 Prozent beanspruchen die Services des Auswertigen Amtes. Weitere 22 Prozent fragen direkt bei ihrem Reiseveranstalter nach – es waren Mehrfachantworten möglich.
Diese Angaben spiegeln sich auch in den Antworten der Reiseveranstalter wieder. Hier äußern 71 Prozent, manchmal oder häufig Rückfragen von Reiseinteressierten zu Krisenregionen zu erhalten. Weitere 29 Prozent bemerken vor allem bei vermehrter Medienberichterstattung einen Anstieg besorgter Kontaktaufnahmen.
Zur Methodik
Im Juli 2013 befragte Travelzoo 1.051 Reiseinteressierte nach ihrer Meinung zu Ferienaufenthalten in Krisenregionen. Bei der Frage, wie sich die Menschen über Unruhen in Urlaubsdestinationen informieren, waren Mehrfahrantworten möglich – die Angaben sind nicht kumulativ.
Äußerdem äußerten sieben Reiseveranstalter mit Angeboten in den abgefragen Ländern in einer separaten Umfrage ihre Erfahrungen zum Thema.