Die Angst geht um in Deutschland

Es werdenÄngste aufkommen, die vielen Menschen zuvor unbekannt waren (Bildquelle: Pixabay)
 
Gasmangel, Krieg vor der Haustür, Lieferengpässe – die aktuelle Lage ist so unsicher wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg. „Es werden Ängste aufkommen, die vielen Menschen zuvor unbekannt waren“, sagt Dr. med. Gerhard Schell, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Ärztlicher Direktor der renommierten Akutklinik Bad Saulgau. Diese grundlegenden Veränderungen in der Gesellschaft, diese zuvor noch nie dagewesenen Einschnitte machen vielen Menschen Angst, machen immer mehr Deutsche richtig krank.

Eine regelmäßige Versorgung ohne Einschränkungen war Standard. Doch die aktuelle und zunehmend stärkere Engpasssituation sorgt bei vielen Menschen für mentale Belastungen. „Mangelsituationen wecken Urängste in uns. Es entsteht eine Stresssituation schon durch wenige leere Regale. Einkaufen wird weniger als Vergnügen gesehen, sondern mehr mit Stress verbunden. Die gesellschaftliche Veränderung hat bereits eingesetzt“, sagt Dr. Schell.

Neue Urängste überfordern gerade junge Menschen

Nur alte Menschen kennen noch Krieg und Not. Aber genau mit diesen Urängsten hat vor allem die jüngere Generation keine Erfahrung. „Wir beobachten in der Klinik, dass viele Menschen durch die Corona-Pandemie und nun durch den Krieg in der Ukraine ihnen unbekannte Ängste erleben und an ihre Grenzen stoßen. Und zu all dem kommt nun noch die Angst der knappen Versorgung. Diese Versorgungsengpässe sind nach Corona und Ukraine zu viel für viele. Sie brauchen Hilfe und kommen zu uns“, sagt Dr. Schell.

Experten-Tip: Auf Versorgungsengpässe psychologisch einstellen

Dr. Schell empfiehlt gefährdeten Personen, sich schon vor dem Einkauf die Frage zu stellen, ob der Einkauf tatsächlich notwendig sei: „Wer sich auf eine mögliche Enttäuschung einstellt, wird auch weniger enttäuscht. Wer weniger braucht, empfindet weniger Ängste und damit weniger Stress.“ Doch sollte niemand die aktuelle Situation auf die leichte Schulter nehmen. Sollten Ängste zunehmen, so empfiehlt Dr. Schell, den Hausarzt oder Psychologen anzusprechen, damit diese Ängste früh erkannt und behandelt werden könnten. Reiche dies nicht, könne eine professionelle Hilfe in einer Klinik helfen.

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