Oben auf zweitausend Metern auf der Rauriser Hochalm herrscht Winterruhe. Der fast grenzenlose Weitblick schwenkt von den unberührten, schneebe-deckten Hängen des noch jungen Winters zum Meer der Alpengipfel – von der Goldberggruppe über den Hochkönig bis zum Dachstein. Ab dem Sai-sonstart (17.12.21) setzen Frühstarter ihre ersten Schwünge in die weiten, baumfreien 32 Pistenkilometer und genießen den watteweichen Pulver-schnee bis die Sonne untergeht. Skifahren mit den Rauriser Hochalmbah-nen geht übrigens mit kleinem ökologischen Fußabdruck, denn sie sind Klimabündnis-Partner und die erste Bergbahn Österreichs mit einer eigenen Stromversorgung.
Höllischer Lärm drunten im Tal
Unten im Raurisertal beginnt der Winter seit fast 100 Jahren immer auf die gleiche Art und Weise: mit dem Rauriser Toifi-Tag (05.12.21), an dem finstere Gesellen mit furchterregendem Äußeren und ebensolchem Geschrei den klei-nen und großen Zusehern Respekt einflößen: Die „Toifi“ tragen Holzmasken mit Ziegenbock- oder Widderhörnern und zottelige Schaffelle um den Kör-per. Die riesigen Schellen um die Hüfte erzeugen beim Springen einen oh-renbetäubenden Lärm. Der Krach soll das Böse aus den Häusern vertreiben. Deshalb ziehen die Toifin zusammen mit dem Heiligen Nikolaus auch von Haus zu Haus und bringen Glück- und Segenswünsche für das Neue Jahr. Begleitet werden sie von Engeln und dem „Einspeiber“, einem roten Teufel, der nur im Raurisertal beheimatet ist. Er ist sozusagen der Türöffner, der die Hausbesitzer mit den Worten begrüßt: „Hiaz sama do – de Toifin und da Niko-lo“. Der Brauch geht zumindest in die Zeit des Rauriser Goldbergbaus zu-rück. Und er soll echt und ursprünglich bleiben, so wie ihn die Menschen schon vor Jahrzehnten erlebt haben. Deshalb ist die Aufmachung der Kram-pusse eine Ehrensache: ausschließlich kunstvoll handgeschnitzte Holzmas-ken sind erlaubt. Wie viel Liebe und Zeit nötig ist, um eine „Toifiloafn“ fertigzu-stellen, können Besucher des Rauriser Adventmarktes (11. + 18.12.21) erah-nen. Dort gibt es neben allerlei Köstlichkeiten und Geschenksideen auch Klosterarbeiten, Drechslereien und eben Maskenschnitzereien zu bestau-nen.
Ins Neue Jahr „schnäbeln“
Ein in Österreich einzigartiger Brauch wird im Raurisertal am Vorabend zum Dreikönigstag aufgeführt. Dann bringen die Schnabelperchten mit ihrem Ga-Ga-Ga-Rufen Glück, Segen und Gesundheit für das Neue Jahr in die Häuser. Hinter der Verkleidung mit langen weißen Schnäbeln, geflickten Kitteln, „Strohdotschn“ an den Füßen und Besen in den Händen stecken Burschen, die von Haus zu Haus ziehen, und auf ihre „bekehrende“ Art für Ordnung und Sauberkeit im neuen Jahr sorgen. www.raurisertal.at
Pauschale „Goldener Winterauftakt“ (17.–25.12.21)
5 oder 7 Übernachtungen inkl. und 4- oder 6-Tage-Skipass – Preise p. P.: ab 220 Euro
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Abdruck honorarfrei,
Belegexemplar erbeten!