Riehle ergänzt hierzu: „Neben einem Burnout oder einer Erschöpfungsdepression können auch eine Anpassungsstörung an eine ungewohnte Alltagslage oder eine körperliche Erkrankung im Raum stehen. Denn die psychosomatische Wechselwirkung organischer Beschwerden sollte in keinem Fall unterschätzt werden“, sagt der Berater, der selbst seit 25 Jahren unter fortbestehenden psychischen Belastungen leidet und weiß, dass man sich für solch einen Ursprung einer Niedergeschlagenheit nicht schämen muss. „Wirkt die Erschöpfung über längere Zeit fort und erreicht sie nicht das Ausmaß einer ausgeprägten depressiven Störung, sollte auch die Neurasthenie in Betracht gezogen werden, welche eine Reaktion auf fortwährende seelische Anstrengung beschreibt – sofern kein körperliches Korrelat gefunden werden kann“. Dennis Riehle weist darauf hin, dass ein Chronisches Erschöpfungssyndrom, das als eigenständige neurologische Erkrankung zu betrachten ist und klare Charaktermerkmale aufweist, am Ende der Diagnostik steht, wenn sonstige Ursachen zu verneinen sind: „Einem CFS ist eine Infektion wie Corona, eine Impfung oder ein körperliches oder psychisches Trauma vorausgehend. Zudem ist eine eindeutige Voraussetzung für die Diagnose, dass eine Belastungsintoleranz vorliegt. Insofern können sich Betroffene auch durch Schlaf, Urlaub oder Rehabilitation nicht erholen. Ihre Symptome verschlechtern sich nach körperlicher oder mentaler Anstrengung. Kennzeichnend ist zudem, dass auch Konzentration, Aufmerksamkeit und Gedächtnis beeinträchtigt sind, ebenso kommen nicht selten autonome Funktionsstörungen des Magen-Darm-Bereichs, generalisierte Schmerzen oder Unverträglichkeiten hinzu. Oftmals führt die Erschöpfung sogar zur Bettlägerigkeit“, so der seit 2014 CFS-Betroffene. Letztendlich kann bei einer Depression oder einem Burnout, aber auch einer Angststörung typischerweise von einer vorübergehenden beziehungsweise wechselhaften Ausprägung der Erschöpfung ausgegangen werden, was bei einem CFS aber gerade nicht der Fall ist. „Bei der Behandlung kommen in beiden Fällen Antidepressiva, Schlafhygiene, Stressbewältigung und eine Psychotherapie in Betracht, bei ME aber auch gezieltes Energiemanagement, Mikronährstoffe und eine Ernährungsanpassung“, führt Riehle abschließend aus.
Die Beratung der Selbsthilfeinitiative kann überregional kostenlos unter www.selbsthilfe-riehle.de erreicht werden.