Erste Europäer in Westafrika

Um 1444 gab es bereits erste portugiesische Handelsstützpunkte an den Küsten des heutigen Senegals, nur wenig später schon entlang der gesamten Küste Westafrikas bis nach Nigeria. Im 16. Jahrhundert taten es dann auch Niederländer, Franzosen, Briten und Spanier den Portugiesen gleich. Sie alle strebten nach der Herrschaft über die rohstoffreichen Küsten Westafrikas und wechselten sich gewissermaßen ab.

Die klimatischen und hygienischen Bedingungen an den westafrikanischen Küsten hinderten die Europäer jedoch lange Zeit daran, eine dominierende Rolle in der Geschichte von Westafrika einzunehmen: Tropenkrankheiten wie Malaria oder Gelbfieber brachten viele von ihnen zu Tode und Westafrika den Ruf als „Grab des weißen Mannes“ ein. Der Kontakt zwischen Europäern und einheimischer Bevölkerung beschränkte sich daher lange Zeit auf die Küstengebiete.

Erst im 19. Jahrhundert, als gegen viele Tropenkrankheiten wirksame Medizin erfunden worden war, drangen Briten und Franzosen tiefer in den afrikanischen Kontinent vor. Sie besetzten auch die Gebiete im Landesinneren, welche bis dahin von den Weißen unerforscht und damit unabhängig geblieben waren. In der Folge verfestigte sich die Vorherrschaft der Franzosen in Westafrika. Aus den Kolonien wurden zahlreiche neue Waren nach Europa transportiert – etwa Elfenbein, Gewürze, Palmöl, später auch Kakao, Kaffee, Baumwolle oder Erdnüsse. Von besonderem Interesse für die Europäer waren ab dem 16. Jahrhundert aber Sklaven, die man gewinnbringend in die neuen Kolonien in Amerika verschiffte.

Umgekehrt wurde auch die eingeborene Bevölkerung mit Neuheiten aus Europa konfrontiert, welche die Geschichte von Westafrika entscheidend beeinflussten. Die Europäer brachten im Gegenzug für die Kolonialwaren unter anderem Eisenwaren, Baustoffe, Nadelholz, Nutzpflanzen, Waffen oder Alkohol. Christliche Missionare versuchten darüber hinaus, ihren Glauben in Afrika zu verbreiten und die Eingeborenen zu missionieren.

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