Niethammer erhält diese Auszeichnung für sein fast 20-jähriges medizinisches und humanitäres Engagement zugunsten der peruanischen Stadt Ayacucho. Die hoch gelegene Andenstadt und die dortige Provinz gehören zu den ärmsten Regionen des Landes. Das strukturelle Gefälle zwischen der Stadt- und Landbevölkerung ist groß. Zudem wirkt sich bis heute die ungewöhnlich grausame Geschichte der Stadt aus.
Von 1980 bis 2000 war Ayacucho Zentrum des bewaffneten Kampfes zwischen der Guerillaorganisation „Leuchtender Pfad“ und der peruanischen Armee. Rund 70.000 Menschen kamen dabei gewaltsam ums Leben, viele sind noch immer vermisst. Die in Ayacucho geborene, künftige Ehefrau von Niethammer, Ruth Juscamaita Allende, konnte 1981 nach Lima fliehen, traf Niethammer später in München und heiratete ihn.
Hilfe für die peruanische Andenstadt Ayacucho
Aus dieser Historie heraus gründete das Ehepaar Niethammer 2004 die „Hilfe für Ayacucho“. Der gemeinnützige Verein finanziert sich über Mitgliedsbeiträge, Spenden und Benefiz-Aktionen in Deutschland. Er wird von einem wachsendenden Netzwerk und viel Eigeninitiative getragen. Was mit Kleiderspenden begann, mündet heute in regelmäßiger medizinischer Betreuung, finanzieller Förderung und Hilfe zur Selbsthilfe. Durch den Einsatz von Niethammer konnte 2011 ein Gemeindezentrum als wichtiger Anlaufort für die Bevölkerung um Ayacucho eingeweiht werden. Es bietet Schutz, Strom, fließendes Wasser und eine medizinische Grundversorgung mit einer fest angestellten Krankenschwester. Außerdem ist unter anderem eine Nähwerkstatt angeschlossen und den Kindern wird Hausaufgabenhilfe angeboten.
Die Ärztefamilie rund um Niethammer – seine Frau, ihre vier Kinder und zwei Schwiegerkinder (Zahnarzt, Zahnärztin, Physiotherapeut, Allgemeinmediziner, Augenarzt und Hautärztin) – reist regelmäßig nach Peru. Besonders Ruth Niethammer pflegt dazu feste Kontakte. Die Reise- und Aufenthaltskosten tragen alle Reisenden selbst.
Bei ihrem letzten gemeinsamen Besuch im Juli 2022 stand vor allem die zahnmedizinische Behandlung der Kinder im Vordergrund. Hier sieht Niethammer einen großen Bedarf wie auch bei der Augenbehandlung und dem frühzeitigen Schutz vor der in Höhen bis 4.500 Metern erheblichen UV-Belastung.
Das von InfectoPharm gesponserte Fördergeld wird Niethammer in der „Hilfe für Ayacucho“ nachhaltig investieren. Möglicherweise wird damit 2025 der Einsatz mehrerer Augenärzte mit Ausstattung finanziert, um dort auch Operationen vornehmen zu können.
Der niedergelassene Kinder- und Jugendarzt Niethammer praktiziert seit 1996 in einer eigenen Praxis in Völklingen. Er ist Jugendmedizinbeauftragter der saarländischen Kinder- und Jugendärzte. Neben seiner Praxistätigkeit arbeitet Niethammer seit Jahren als Asthma- und Neurodermitistrainer und gibt Gesundheitsunterricht an mehreren Schulen.
Die Auszeichnung „Pädiater für Kinder in Krisenregionen“ wird seit 2008 vom BVKJ verliehen. InfectoPharm fördert die jeweiligen humanitären Projekte seit 2018. Weitere ausgezeichnete Preisträgerinnen und Preisträger sind Dr. Theresa Harbauer (2022) und ihre Initiative „Haydom Friends“ in Tansania, das Arztehepaar Dr. Amy Neumann-Volmer und Klaus Volmer (2021) besonders für ihre langjährigen Einsätze bei Ärzte ohne Grenzen, Dr. Monika Golembiewski (2020) für ihre Arbeit in Westbengalen, Dr. Kathrin Baumgartner (2019) für ihren humanitären Einsatz mit Cap Anamur sowie Dr. Hans-Peter Franken (2018) für diverse lange Auslandsaufenthalte, zumeist mit German Doctors.
Spendenkonto „Hilfe für Ayacucho“ e.V.
IBAN: DE70 5909 2000 6932 6700 01
BIC: GENODE51SB2
Weblinks
Homepage „Hilfe für Ayacucho“: www.hilfe-fuer-ayacucho.de
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