Mit dieser Strategie erweisen sich die Patienten natürlich keinen Gefallen, sondern sie forcieren lediglich den Grad ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigung. Denn auch bei partiell selbst verschuldeten Krankheiten gibt es ein Recht auf die bestmögliche Behandlung bzw. auf die maximal erreichbare Bewahrung oder Verbesserung der Lebensqualität. Die aktuelle Mitwirkung des Patienten an der Therapie interessiert jeden Arzt dabei wesentlich mehr als Versäumnisse in der Vergangenheit. Gerade zur Behandlung chronischer Erkrankungen hat es in den letzten Jahren eine Reihe bahnbrechender Fortschritte gegeben, die die Bereitschaft des Patienten zu einer konsequenten Therapietreue voraussetzen. So stehen heute wirkungsvolle Behandlungsoptionen selbst bei instabilen Erkrankungsphasen der chronisch-obstruktiven Lungenkrankheit COPD zur Verfügung. Patienten, die trotz einer bislang bewährten zweifachen Medikamentation unter Exazerbationen, also akuten Symptomverschlechterungen leiden, können mit einer neuen Dreifach-Fixkombination (Trimbow) ein deutliches Plus an Lebensqualität und Lebenszeit erzielen. „Exazerbationen sind schlimmer als ein akutes Koronarsyndrom“, warnt der Lungen-Spezialist Prof. Carl-Peter Criee (Bovenden). Deshalb sollten sich auch ehemalige Raucher nicht durch Gewissensbisse davon abhalten lassen, bei regelmäßigen Praxisbesuchen den richtigen Zeitpunkt für solch eine Dreifach-Therapie ermitteln zu lassen. Noch bitterer wäre nämlich die verspätete Erkenntnis, dem Arzt die notwendige Beobachtung des Krankheitsverlaufs verwehrt zu haben.