Dies könnte zur Folge haben, dass sich der Wirtschaftsmarkt Deutschland zu einem „Discountry“ entwickelt, in dem es immer weniger profilierte Marken gibt. Denn eine markenorientierte Wirtschaft, die dem Kunden die Wahl aus eindeutig unterscheidbaren Alternativen ermöglicht, funktioniert nicht bei einer verpflichtenden Orientierung am untersten Preissegment. Marken müssen gepflegt werden, erfordern oftmals individuelle, klar definierte Vertriebswege sowie einen angemessenen Preis, der sich auch aus dem Aufwand z. B. für Service und hochwertige Fertigung ergibt. „Eine Behörde, die durch Verbote hier regulierend eingreift, stärkt nicht den Wettbewerb, sondern verzerrt diesen in geradezu bedrohlicher Weise“, heißt es in dem gerade erschienenen Buch „Wirtschaft im Würgegriff / Wie das Kartellamt Unternehmen blockiert“ (Campus Verlag, ISBN 978-3-593-50150-5), in dem die Autoren Detlef Brendel und Florian Josef Hoffmann vor den Konsequenzen dieser Maßnahmen warnen: „Durch dirigistische Markteingriffe werden Existenzen vernichtet, der Wettbewerb reduziert und Marken nachhaltig geschädigt.“ Das Buch macht unter anderem transparent, wie die Kartellbehörden bestimmten Herstellern im Sinne einer möglichst niedrigen Preiskalkulation ernsthaft die Verwendung billigerer Rohstoffe oder den Verzicht auf Serviceleistungen nahelegen. Mit Verbraucherschutz hat dies natürlich nichts mehr zu tun. Nur wenn sich vom Discount-Versender bis zum beratungsintensiven Premium-Anbieter jeder Marktteilnehmer mit seinem ganz spezifischen Geschäftsmodell präsentieren kann, wird der Kunde König bleiben.