Mittelbayerische Zeitung: Kommentar „Mittelbayerische Zeitung“ (Regensburg) zu Facebook

Schon wieder dieses Facebook! Jetzt haben wir
aber langsam die Faxen dicke. So mögen die zwei Drittel der deutschen
Internetnutzer denken, die noch nicht bei dem sozialen Netzwerk
angemeldet sind. Schlagzeile in etwa: Nach Geburtstagschaos wartet
Deutschland auf den ersten Facebook-Toten. Zugegeben mag es seltsam
erscheinen, dass sich 1600 zum Teil über 20-jährige Jugendliche an
einem Freitag in einer Hamburger Wohnsiedlung verabreden, um den
Geburtstag einer 16-Jährigen zu begießen, von der sie nur wissen,
dass sie unachtsam bei der Facebook-Nutzung war. Vielleicht hätten
die 15 000 Zusagen gereicht, um dem Mädchen eine Warnung zu
zuklicken: „Vorsicht mit den Daten im Internet.“ So war die Party
selbst die anfangs wahrscheinlich sogar gut gemeinte Abschreckung.
Wie viele Leute werden künftig dreimal hinschauen, bevor sie ihre
Adresse für 670 Millionen Menschen sichtbar posten? Die Community
lernt durch sich selbst, könnte man also sagen. Dass nach Einbruch
der Dunkelheit ein paar Halbstarke über die Stränge schlagen ist
unschön, aber ebenso alltäglich. Das wird mit oder ohne Facebook wohl
immer so bleiben.

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