Neue OZ: Kommentar zu deutschen Kinofilmen

Mutlos ins Kino?

Jeder vierte Zuschauer wurde 2013 von einem deutschen Film ins
Kino gelockt. Das ist gut für die Filmwirtschaft, sagt aber nichts
über Erfolg oder Misserfolg der Filmförderung aus. Noch immer gehen
Deutsche im Schnitt kaum zweimal jährlich ins Kino. Ein einziger
Erfolgsfilm entscheidet also beinah im Alleingang über die Statistik.
Oft waren das Franzosen wie die „Sch“tis“ oder „Ziemlich beste
Freunde“. Diesmal hat „Fack ju Göhte“ abgeräumt, mehr als die Hälfte
des Zuwachses deutscher Produktionen geht auf sein Konto. Auffällig:
Wenn deutsche Filme Kasse machen, dann Komödien. Bei Science-Fiction,
Horror- und Gangsterfilm ist die Tradition von „Metropolis“, „Mabuse“
oder „Nosferatu“ aufgegeben. Gerade beim massentauglichen Genrekino
sind die Deutschen mutlos, auch dank einer Förderung, die
gesellschaftspolitische Stoffe liebt. Ein Ausweg sind immer öfter
US-Koproduktionen wie „Cloud Atlas“, für die der vom neuen
Chef-Filmförderer Bernd Neumann initiierte Deutsche Filmförderfonds
steht. Eine zweite Hoffnung ist das Crowdfunding: Hier bezahlen die
Fans ihre Filme einfach selbst.

Daniel Benedict

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