Neue OZ: Kommentar zu Elbphilharmonie

Die Uhr tickt

Auf das Eröffnungskonzert in der Elbphilharmonie bin ich gespannt
wie ein Flitzebogen. Ich habe die Baustelle besichtigt und den
Intendanten interviewt; außerdem informiert mich die Presseabteilung
regelmäßig über die Elbphilharmonie-Konzerte (die vorerst noch in der
guten, alten, vor allem aber seit 100 Jahren fertigen Laeiszhalle
stattfinden). Jetzt müsste der verdammte Kasten nur noch fertig
werden.

Allmählich bange ich, ob ich das Eröffnungskonzert noch als
Redakteur dieser Zeitung erlebe oder doch eher als Besitzer eines
Tickets mit Seniorenrabatt. Denn ich bin keine 25 mehr, wie eine
Leserin neulich aus ein paar flapsigen Bemerkungen herauszulesen
meinte, sondern im gestandenen Mannesalter angekommen.

Die Uhr tickt also, die Situation an Europas größter
Kulturbaustelle aber wird zunehmend kafkaesker. Auf Fensterputzer,
die den Zugang zum Schloss verwehren, wäre aber nicht mal der
gekommen. Mir bleibt derweil nur noch eine Hoffnung: Rente mit 76.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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