Neue OZ: Kommentar zu Festspiele / Bayreuth

Aufarbeitung, ja vielleicht, aber bitte so, dass
sie uns nicht zu nahekommt: Nach diesem Motto haben sich die
Nachfahren Richard Wagners bislang mit der Tatsache
auseinandergesetzt, dass die Bayreuther Festspiele von jeher ein Hort
des Antisemitismus gewesen sind. Nur wenige Mitglieder des
Wagner-Clans, etwa Nike Wagner, haben sich dezidiert anders
verhalten.

Jetzt zeigt die Ausstellung „Verstummte Stimmen“ nachdrücklich,
dass sich die Bayreuther Wagner-Wahn-Welt nicht nur von Hitler
instrumentalisieren ließ. Die Lenker auf dem Grünen Hügel waren schon
vor 1933 dem Rassenwahn erlegen und haben Menschen selektiert, wie
später die Schergen in den Konzentrationslagern.

Diese bittere Erkenntnis erlaubt nur eine Konsequenz: energische
Aufarbeitung der braunen Festspiel-Historie. An der Qualität dieser
Aufarbeitung sollten die Festspielleiterinnen Katharina Wagner und
Eva Wagner-Pasquier auch gemessen werden, wenn es um die Verlängerung
ihrer Verträge geht.

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