Es läuft zu gut zum Klagen
Polanski, Clooney, Tarantino: Das Studio Babelsberg hatte in den
vergangenen Jahren viele internationale Spitzenregisseure zu Gast.
Den Grundstein dafür legte der ehemalige Kulturstaatsminister Bernd
Neumann, als er 2007 den Deutschen Filmförderfonds einrichtete. Im
Einzelfall unterstützt er Projekte mit bis zu 10 Millionen Euro.
Die Babelsberger würden Großproduktionen gern mit noch höheren
Summen ködern; sie verweisen auf attraktivere Richtlinien in anderen
Ländern. Erfreulicherweise legt das Studio zugleich schwarze Zahlen
vor, was der Klage über die aktuelle Regelung zumindest die Dramatik
nimmt. Offenbar rechnet sich der Fonds auch in der jetzigen Form.
Dass die Politik vorsichtig reagiert, kann auch als Reaktion auf
die Produktionsstrategien Hollywoods gedeutet werden. Zurzeit drängen
immer mehr immer höher budgetierte Blockbuster in die Kinos. Mit
Werbe-Etas von 100 Millionen Dollar machen sie kleineren Filmen das
Publikum abspenstig. Und weil es trotzdem zu spektakulären Ausfällen
wie dem von Disneys 250-Millionen-Dollar-Flop „John Carter“ (2012)
kommt, gefährden die Big-Budget-Kracher den Mut zum ästhetischen
Risiko. Eine Filmförderung ist noch nicht kleinmütig, nur weil sie
sich dieser Spirale entzieht.
Daniel Benedict
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