Neue OZ: Kommentar zu Film / Berlinale

Ein guter Auftakt

Was sagt der Auftakt über das Festival? Zuletzt gab Festival-Chef
Dieter Kosslick gegenläufige Signale. Scorseses Film über die Rolling
Stones brachte Star-Appeal – und unterstrich die Verpflichtung
gegenüber dem Dokumentarischen. Tykwers „International“ proklamierte
Anspruch auf Weltgeltung – eine Geste in Richtung Markt. 2010
schilderte der chinesische Film „Tuan Yuan“ die Spuren der Geschichte
im Familienleben. Ein Hinweis auf die politische Relevanz des
Festivals? Die Tischszenen ließen vor allem an Kosslicks
Lieblingssektion denken – das kulinarische Kino.

Diesmal steht ein Western von Joel und Ethan Coen auf dem
Programm. Aus vielen Gründen ist der Film anfechtbar: als Remake, das
in Amerika seit Wochen läuft. Als Blockbuster, der sich kurz vor
Bundesstart noch Schlagzeilen abgreifen soll. Trotzdem überwiegt das
Gute: „True Grit“ ist ein Bekenntnis zum Genre-Film. Zudem gewinnt
Kosslick die Coens für Berlin. Regie-Schwergewichte, die als
Modellfall für die Versöhnung von Arthouse-Anspruch und
Massentauglichkeit stehen. Auch wenn „True Grit“ nicht der
originellste Coen-Film ist: Das Festival hat gut begonnen.

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Neue Osnabrücker Zeitung
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