Das Kino denkt über sich selbst nach
Für einen deutschen Löwen hat es nicht gereicht: Tom Tykwer muss
sich trotzdem nicht grämen. Dass eine deutsche Beziehungskomödie es
überhaupt in einen internationalen Wettbewerb schaffen würde, hätte
zu Boomzeiten des Genres kaum einer für möglich gehalten.
Noch ein Grund zur Freude: Nachdem im Frühjahr zum ersten Mal in
der Filmgeschichte eine Frau den Regie-Oscar bekommen hat, feiert
Sofia Coppola in Venedig gleich den nächsten weiblichen Triumph. Wie
außergewöhnlich das auch bei einem europäischen Festival noch ist,
belegt die Statistik: Von den 23 Wettbewerbsfilmen stammten 20 von
männlichen Regisseuren.
Coppola macht das Kino selbst zum Thema – indem sie von einem
Filmstar in der Krise und so von der trüben Realität hinter den hell
angestrahlten Kulissen erzählt. Das Kino denkt über sich nach, statt
sich einfach nur zu feiern. Auch ein schöner Zug – und am roten
Teppich keine Selbstverständlichkeit.
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