Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Theater / Bayreuth

Aus eins mach vier

Ist der Jubiläums-„Ring“ wegen Detailfragen geplatzt? Sicher
nicht. Zu wichtig ist das Projekt, zu kurz die verbleibende Zeit bis
2013, als dass die Wagner-Schwestern nicht zu Konzessionen bereit
gewesen wären. Vielleicht hat Wenders den Bogen überspannt,
vielleicht hat er doch noch kalte Füße gekriegt, auf jeden Fall haben
die Bayreuther Festspiele ein Problem.

Dabei stellte sich ohnehin die Frage, ob Wenders der ideale Mann
für den größten Klotz des Musiktheaterbetriebs gewesen wäre. Zwar
begeistert er sich für Musik, aber die meiste Zeit seines Lebens
fühlte er sich dem Rock “n“ Roll doch um einiges näher als der Oper.
Ein Coup wär“s trotzdem gewesen.

Wenders hat nun die Karten hingeworfen, und egal, welches Blatt
die beiden Schwestern in der Hand hatten – sie haben im Spiel um den
Opernblockbuster zu hoch gepokert. Doch kneifen gilt nicht: Jetzt
müssen sie möglichst schnell einen neuen Mitspieler finden. Ein
spektakulärer Wagner-Novize dürfte da nicht mehr infrage kommen. Um
in kürzester Zeit die Tetralogie auf die Bühne zu wuchten, braucht es
einen Regisseur mit Wagner-Erfahrung. Oder gleich vier.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
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Telefon: 0541/310 207

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