Neue OZ: Kommentar zu Proteste / Occupy / Documenta

Ganz schön opportunistisch

So schnell ändert Carolyn Christov-Bakargiev ihre Haltung: Kurz
vor der Eröffnung ihrer Documenta 13 wetterte sie noch gegen Stephan
Balkenhols geschnitzten Mann im Turm der Elisabeth-Kirche. Die
Documenta werde beeinträchtigt, hieß es. Jetzt stellen
Occupy-Aktivisten mit ihren Protest-Zeltchen den ganzen
Friedrichsplatz zu. Und die Documenta-Leiterin applaudiert – was für
eine schwache, weil opportunistische Reaktion.

Carolyn Christov-Bakargiev hätte konsequent reagiert, wenn sie den
Anspruch des Documenta-Leiters auf die Gestaltung des zentralen
Platzes auch gegen die Occupy-Protestler durchgesetzt hätte. Die
dürfen ihre Zelte sogar zum „machtkritischen Kunstwerk“ erklären.

Die ansonsten so streitbare Documenta-Leiterin schweigt zu dieser
Anmaßung. Verflogen ist ihre bisweilen arrogant anmutende
Selbstgewissheit. Christov-Bakargiev scheut die Konfrontation. Dafür
nimmt sie in Kauf, dass jetzt mit simplen Occupy-Parolen verkleistert
wird, was die Documenta 13 auszeichnet – klare politische Analyse.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
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