Neue OZ: Kommentar zu Theater / Waldschmidt

Theater mitten aus dem Leben

Die ersten „Spieltriebe“ des neuen Osnabrücker Intendanten Ralf
Waldschmidt eröffnen Blickwinkel, beziehen Position, decken die
Qualitäts-Spannbreite von „sehr gut“ bis „geht so“ ab. Das soll, das
darf so sein, denn das Pendel schlägt eindeutig mehr in Richtung
„sehr gut“ aus. Vor allem aber berühren diese „Spieltriebe“ – weil
sie uns der Distanz berauben, aus der heraus wir gewöhnlich Fragen
nach Krieg oder Frieden beantworten. Zu einem realen Köpfungsvideo in
„Blogosphere Iraq“ muss man sich verhalten – entweder aktiv hin- oder
genauso aktiv wegsehen.

Die Festivalmacher haben also mitten aus dem Leben und unserer
medial geprägten Realität geschöpft. Dabei haben sie aber nicht aufs
Theaterspektakel abgezielt, sondern auf Inhalte. So ergeben sich, zum
Teil gewollt, zum Teil aber durch glückliche Fügungen, Querverweise
zwischen einzelnen Stücken, aus denen sich ein stimmiges Ganzes fügt.

Damit gibt Waldschmidt der Stadt das Theater, das sie jetzt
braucht. Er füllt ein Haus, das nicht nur in Osnabrück, sondern in
der ganzen Szene einen hervorragenden Namen hat, mit Inhalt.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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