Neue OZ: Kommentar zu Xavier Naidoo

Seltsam

Xavier Naidoo hat sich blamiert. In dem Song „Wo sind sie jetzt?“
vermischen er und Kool Savas auf krude Weise Homosexualität mit
Pädophilie, verurteilen außerdem Abtreibung. Naidoo, der bislang mit
Kuschelsongs vor allem Frauenherzen erweichte, ist ein gläubiger –
manche behaupten gar fundamentaler – Christ. Das ist nicht neu. Doch
solche drastischen Worte dürften auch viele Fans schockiert haben.

Es ist richtig, dass er auf Kindesmissbrauch aufmerksam machen
will. Doch die Art und Weise ist seltsam, zumal es sich bei dem
fraglichen Song um einen „hidden Track“ handelt, also ein verstecktes
Lied. Mit einem seiner Benefiz-Konzerte, die er für
Kinderschutzorganisationen gibt, hätte Naidoo mehr erreicht.

Einst war er selbst Opfer – vielleicht wollte er mit diesem Lied
auch nur seinen Frust zum Ausdruck bringen. Trotzdem bleibt ein
Beigeschmack, allein wegen des Marketing-Effekts: Wer das neue Album
von Naidoo und Savas nicht kannte, kennt es jetzt. Von Partner Kool
Savas hat man dagegen nichts anderes erwartet. Er wurde durch
ähnliche Lieder berühmt.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
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