Ungarn:Gänsebraten und junger Wein – Traditionspflege auf Ungarisch

Auch in Ungarn ist es Tradition am 11. November, dem Martinstag, eine Gans zu braten. Wussten Sie das man sich in Ungarn am Martinstag an Jahrhunderte alte Gepflogenheiten zurückerinnert? In den letzten Jahren – zum Leidwesen der Gänse – wurden diese Gepflogenheiten in Form von diversen Veranstaltungen wieder zum Leben erweckt.
In welchem Zusammenhang steht der Hl. Martin zu den Gänsen?

Der Hl. Martin war im Mittelalter Ungarns beliebtester Heiliger, der in Pannonien geboren war. Er begann als Soldat seine Karriere, bis er zum christlichen Glauben übertrat und von da an Gnadenvolle taten vollbrachte. Seine Liebe zu Menschen und seine Gütigkeit haben ihn populär gemacht. Laut der Sage wollte er bescheiden als ein Mönch leben und kein kirchlicher Würdenträger sein. Ja, sogar als man ihn zum Bischoff machen wollte, ergriff er lieber die Flucht und fand Zuflucht in einem Gänsestall. Die Gänse jedoch haben ihn mit ihrem Geschnatter verraten. So wurde er gefunden und letztendlich zum Bischoff geweiht. Vielleicht werden in Ungarn deshalb Gänse aus Ton als Wächter vor die Haustüre gestellt. Die können wenigstens nicht schnattern.

Im Mittelalter wurden am Martinstag im ganzen Land große Festessen veranstaltet. Die Gerichte bestanden fast ausschließlich aus Gänsefleisch und jungem Wein, da dieser genau zum Martinstag fertig wurde. Laut Sage heißt es: Wer am Martinstag Gänsefleisch isst, der wird das ganze Jahr über nicht hungern. Natürlich war es auch Sitte dem Herrn Pfarrer ein Stück Braten zukommen zu lassen. Er bekam traditionsgerecht die Bürzel.

Die typischen Gerichte am Martinstag sind: Suppe aus Gänsefleisch, Gänsebraten mit Rotkraut, Gänseleber, oder Gänsegrammeln. Die ungarischen Wirte bieten an diesem Tag fast ausschließlich Gänsegerichte in verschiedensten Variationen.

So bietet der Chefkoch Plótár István vom Hotel Europa fit in Hévíz am Martinstag gebratene Gänsebrust mit Dörrobst. Dazu gibt es den jungen Wein in einem Extra für diesen Tag hergestellten Glas, dem sogenannten Martinsglas.
Am Abend des Martintags gibt es für die Kinder einen Umzug mit bunten Lampions, während die Erwachsenen den Martinsball veranstalten. Tagsüber gibt es überall Martinsjahrmärkte. In immer mehr ungarischen Städten bieten die Gastronomen auch spezielle Martinstag Veranstaltungen. So auch das Apát Hotel aus Apátistvánfalva das zu diesem Tag extra günstige Angebot erstellt hat. Das Besondere dabei ist der Martinsball mit Tanzlehrer, der einem die neuesten Tanzschritte beibringt.

Einige der zahlreichen Veranstaltungen am Martinstag in Ungarn:
Am 13. – 14 November gibt es im Skansen von Szentendre traditionelle Martinstag Volksbräuche und Winzer stellen ihren neuen Wein vor. Wer etwas zu tief ins Weinglas geschaut hat, dem bietet die Kati Pension im nahen Leányfalu bequeme Übernachtungsmöglichkeiten mit anschließendem Gang in Thermalbad.
Zahlreiche Veranstaltungen erwarten die Gäste vom 08. – 14. 11. in Pannonhalma und am 13. 11. im Nationalen Gedenkpark Ópusztaszer, wo es auch einen „Gänsefang” Wettbewerb gibt.
Weitere Martinstag Veranstaltungen gibt es am 12. – 13. 11 in Orosháza mit diverse Spielereien, am 13. 11. in Hollókő, wo es selbst gemachte Mehlspeisen und Marmelade gibt. Vom 12. – 14. 11. feiert man in Siófok den Martinstag mit einem Pálinka (Schnaps) Festival und einem großen Konzert.
– Text von Vrabel Ilona, (aus dem ungarischen übersetzt.) –
Foto: pmk. orosháza, ópusztaszer, sioport,
– aktiveurlaubszeit –

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