Kein Hollywood-Streifen könnte einen Modeschöpfer so
fabelhaft inszenieren. Sein bester Freund: eine Katze mit eigenem
Twitter-Account. Sein Grund, 40 Kilo abzunehmen: schöne Anzüge. Und
er allein entscheidet, den wievielten Geburtstag er feiert. Soll die
triste Welt, die er seit Jahren nur noch durch getönte Gläser
erblickt, ihn einen 80-Jährigen nennen. Karl Lagerfeld arbeitet
besessen wie ein Mittzwanziger: zig Kollektionen pro Jahr –
Kinderspiel! Oder um es mit dem Meister zu sagen: „Pas de problème!“
Exzentriker, Kondensmilch-Erbe („Glücksklee“!), Magermodel-Pate,
gebildet, garstig im Witz und täglich am Tropf mehrerer Liter
Cola-Light. Das Bild, für das der Modeschöpfer nicht wenig getan hat,
banalisiert das immense Schaffen einer außergewöhnlichen
Persönlichkeit. Kein zweiter Deutscher der letzten 100 Jahre hat so
stilbildend die internationale Mode regiert. Nicht nur das würdigt ab
heute das Folkwang-Museum. Wir sehen die malerische Begabung, den
souveränen Fotografen, ein Gesamtkunstwerk namens Lagerfeld, das bis
heute sehr genau weiß, wofür es sich lohnt, aus dem Rahmen zu fallen.
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