Wer bin ich und wenn ja, wie spül ich?

Dies ist die Geschichte von drei Geschichten und die erste lautet so.
Die Pseudophilosophie ist ja eigentlich ein abwertend gebrauchter, pejorativer Begriff für Worte und Gedanken, die sich als philosophisch ausgeben, aber es nicht sind. Dieser Begriff trifft den Precht´schen Geist und sein: Wer bin ich und wenn ja wie viele wie den Nagel auf den Kopf. Denn Richard David Precht stellt zwar 33 zum Teil durchaus philosophische Fragen, nur beantworten kann er sie
nicht.

Nun, es geht los mit der Frage aller Fragen: „Was ist Wahrheit?“; viel Sinn ergibt schon die erste Frage nicht, denn bereits Pilatus, der sie schon vor zweitausend Jahren einmal stellte, ging einfach weiter, ohne die Antwort abzuwarten, denn er wusste: diese Frage stellt man einfach nicht. Der Autor Richard David Precht hingegen will halten, wenn er etwas verspricht
und eröffnet ausgerechnet seine Darbietung mit einer Biographie über Friedrich Nietzsche, denn würde man Nietzsche noch zu Precht befragen können, würde er vermutlich aus „Also sprach Zarathustra“ zitieren: „Es gibt Schauspieler wider Wissen und […] Schauspieler wider Willen“. Precht ist manchmal beides, aber immer eines von beiden.

Nach zehn Seiten Nietzsche Biographie erhalten wir vom Autor die erste ›Antwort‹ auf unsere Frage: „Das menschliche Bewusstsein wurde nicht für diese Frage ausgeformt“; Auch Precht weiß auf diese Frage also keine Antwort, doch sein Fazit klingt immerhin logisch, denn wenn erstens das menschliche Bewusstsein für diese Frage nicht ausgeformt wurde,
dann kann zweitens freilich auch Precht diese Frage nicht beantworten. Doch warum haben wir dann die Biographie von Nietzsche lesen müssen?
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