Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema: Steuerhinterziehung in Millionenhöhe vermutet: Unternehmer Günter Benik (57) erhängt sich in Untersuchungshaft

Der Gründer der »Energieteam«-Gruppe aus
Lichtenau (Kreis Paderborn) Günter Benik (57) hat sich am
Donnerstagmorgen zwischen 7 und 11 Uhr in der Justizvollzugsanstalt
Bielefeld-Brackwede das Leben genommen. Das berichtet das Bielefelder
Westfalen-Blatt in seiner Online-Ausgabe. Der 57-Jährige, gegen den
wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe ermittelt wird, hat sich
gegen 22 Uhr seiner Zelle erhängt. Benik saß seit Mittwoch wegen
Fluchtgefahr in Untersuchungshaft. Durchsuchungen von 17 Geschäfts-
und Wohnräumen in Ostwestfalen-Lippe und im Sauerland am Dienstag
waren Beniks Festnahme vorausgegangen. Die »Energieteam«-Gruppe ist
ein Firmengeflecht und nach eigenen Angaben in elf Ländern in den
Bereichen Windkraft und Photovoltaik tätig. Die Staatsanwaltschaft
Bielefeld ermittelt auch gegen zwei weitere an Gesellschaften des
Unternehmens Beteiligte aus dem Sauerland. Nach Informationen dieser
Zeitung geht es um Finanztransaktionen zwischen einzelnen Unternehmen
der »Energieteam«-Gruppe. Durch illegale Zahlungsflüsse soll die
Steuerlast für einige Gesellschaften gemindert worden sein. Wegen der
Komplexität des Sachverhalts hat die Schwerpunktabteilung zur
Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität der Bielefelder
Staatsanwaltschaft das Verfahren übernommen. Die
»Energieteam«-Gruppe, unter deren Dach zahlreiche Gesellschaften der
Windkraft- und Photovoltaikbranche vereint sind, hatte 2009 vom
Automobilzulieferer Paragon (Delbrück) die Sponsorschaft über das
Stadion übernommen. In Paderborn wird spekuliert, dass »Energieteam«
jährlich 250 000 Euro an die Stadiongesellschaft für die Namensrechte
und weitere 50 000 Euro an den SC Paderborn zahle. Der Verein sucht
jetzt aber einen neuen Namenssponsor. Bereits im Juli 2010 war
Günter Benik vom Paderborner Landgericht zu einer achtmonatigen
Bewährungsstrafe verurteilt worden, weil er Einspeiseerlöse aus einem
Windpark am Niederrhein auf Konten der inzwischen insolventen Firma
EWO Energietechnologie nach Lichtenau umgeleitet haben soll. Gegen
das Urteil hatte Benik Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt, es
ist also noch nicht rechtskräftig. Benik hatte 2009 den Umsatz der
Gruppe als stark schwankend bezeichnet – zwischen 40 bis 120
Millionen Euro. Die Firmengruppe beschäftigt 37 Mitarbeiter in der
Region und ist in elf Ländern tätig.

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261

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