Neue OZ: Kommentar zu Museen / Frauen / Geschichte

Ein Haus reicht nicht

In Bonn gibt es jetzt eine Adresse, an der die Weltgeschichte mit
Blick auf die Frauen erzählt wird. Dazu kann man nur gratulieren. Es
stimmt ja: Frauen wurden in den vergangenen Jahrhunderten
flächendeckend um Einflussmöglichkeiten betrogen. Wo sie sich gegen
alle Widerstände ins Geschehen einbrachten, ist ihr Beitrag oft nicht
wahrgenommen worden. Dieser Geschichte der Unterschätzung eine
weibliche Leistungsschau entgegenzusetzen hat alle Berechtigung.
Darüber dürfte weitgehend Einigkeit bestehen.

Eine Einsicht, die sich, bei Männern wie Frauen, dagegen erst
langsam durchsetzt: Stereotype Zuschreibungen sind für beide
Geschlechter fatal. Die Stilisierung zu Machern und Managern hatte
für Männer den Preis, dass ihnen Werte wie Fürsorge,
Beziehungsfähigkeit und emotionale Intelligenz abgesprochen wurden.
Direkt neben dem Haus der Frauengeschichte bräuchte man daher ein
zweites, für all die sanften, freundlichen und häuslichen Männer, die
in der aktuellen Geschlechterdebatte noch viel zu wenig wahrgenommen
werden.

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