Die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller
hat in der Flüchtlingsfrage die Länder Osteuropas kritisiert. „In der
Flüchtlingsfrage denkt jeder nur national“, sagte sie der
„Rheinischen Post“ (Freitagausgabe). Dies gelte insbesondere für die
Länder Osteuropas, „aus denen jahrzehntelang Menschen geflohen sind
und an deren Grenzen tausende ihr Leben ließen“. Heute aber „tun
diese Länder so, als hätten sie mit Flucht noch nie etwas zu tun
gehabt“, sagte sie. Der untergegangene Kommunismus hat nach den
Worten der 62-Jährigen durch seine Abschottung ein „gespenstisch
negatives Nationalgefühl produziert, einen aggressiven Heimatbesitz“.
Der Kommunismus sei jetzt zwar weg, so Herta Müller, doch “ geblieben
ist dieser verbohrte Ethnozentrismus und eine provinzielle
Überheblichkeit, die an Rassismus grenzt“.
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