Die Erzeugung von Strom aus Wind gewinnt an Bedeutung. Daher richtete sich das Interesse der australischen Wissenschaftler auf die Frage, ob Geräusche von Windpark-Turbinen den Schlaf und das Wohlbefinden der Anwohner/Innen in der Nähe der Aggregate beeinträchtigen können. Bisherige Studien gingen davon aus, dass Windräder den Schlaf kaum oder nicht beeinträchtigten. Sie hatten keinen Einfluss auf die Dauer der Einschlafzeit oder die Tiefe des Schlafes. Das Forschungsteam aus Adelaide vermutet jedoch auch subtilere Auswirkungen auf den Schlaf. So verschiebe sich unter dem akustischen Eindruck des Turbinen-Surrens die Schlafstadien, die Tiefschlaf-Zeit nehme ab, Menschen im Umfeld von Windkraft-Anlagen haben oft einen leichteren Schlaf.
Angesichts des Booms von Windkraftanlagen strebt die vom Rat für nationale Gesundheit und medizinische Forschung in Australien (National Health and Medical Research Council) finanzierte Studie des Adelaide Institute für Sleep Health klarere Aussagen zu möglichen Auswirkungen der Geräusche von Windrädern auf den Schlaf an. Sie geht davon aus, dass akustische Emissionen wie Verkehrslärm sich grundsätzlich auf den Schlaf auswirken. Niederfrequente Schallwellen, die – auch – bei der Erzeugung von Strom aus Windkraft entstehen, können recht leicht lange Strecken überwinden und in Gebäude und damit Schlafzimmer eindringen. „Es ist wichtig, wenn Forscher wie in Adelaide nach Erkenntnissen über die Auswirkungen von Windkraftanlagen suchen, um möglichen Vorbehalten und Vorurteilen Fakten entgegenzustellen“, sagt Wehr.
Liebich, T. et al. (2020) Eine systematische Überprüfung und Metaanalyse der Auswirkungen von Windkraftanlagenlärm auf den Schlaf unter Verwendung validierter objektiver und subjektiver Schlafbewertungen. Journal of Sleep Research. doi.org/10.1111/jsr.13228.