Man hätte erwarten können, dass die
Doktortitel-Affären um Guttenberg und andere Politiker Spuren im
Wissenschaftsbetrieb hinterlassen. Aber die Unis und Fakultäten tun
sich schwer mit der Suche nach Fälschern. Sie wollen schließlich ihre
Studenten und Doktoranden nicht verdächtigen. Klar ist: Die große
Mehrheit der Studenten verzichtet auf Mogeleien. Wenn es stimmt, dass
jede fünfte studentische Arbeit Plagiate enthält, hieße das auch,
dass vier von fünf Arbeiten frei von Plagiaten sind. Klar ist aber
auch: Von denen, die es sich leicht machen, wird so gut wie nie einer
erwischt. Die Ehrlichen sind dagegen die Dummen. Dagegen würden
helfen: mehr stichpunktartige Kontrollen auch ohne Verdacht,
einheitliche Regeln zur Plagiatsuche innerhalb einer Uni und die
Pflicht, alle Arbeiten immer auch digital abzugeben. Wenn Doktoranden
darüber hinaus ihre Dissertationen online veröffentlichen müssten,
würden wohl viele Plagiate auch „zufällig“ entdeckt. Das Problem
„Plagiate“ ist da, und es wird angesichts neuer technischer
Möglichkeiten immer größer. Alle Fakultäten wissen das, aber nur
wenige reagieren. Und alle „Guttenbergs“ lachen sich ins Fäustchen.
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