Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Goldenen Bären für Jafar Panahi

Als die Nichte von Jafar Panahi den Goldenen
Bären für seinen Film entgegennimmt, kullern die Tränen. Vor Freude?
Vor Aufregung? Oder vor Trauer darüber, dass ihr Onkel diesen Erfolg
nicht selbst miterleben kann? Wie auch immer: Es ist mutig von Hana,
sich auf die Bühne zu stellen. Und noch viel mutiger ist es von
Regisseur Panahi, sich dem Arbeitsverbot zu widersetzen. Den Film in
einem Taxi zu drehen und dabei mitten durch Teheran zu fahren – was
für eine geniale Idee. Öffentlich, aber heimlich: Damit führt Panahi
die Regierung an der Nase herum. Er zeigt: Kunst lässt sich nicht
verbieten. Im Gegenteil. Kunst baut Brücken. Die breite Unterstützung
für den Regisseur und die Jury-Entscheidung unterstreichen diese
Botschaft. Jetzt heißt es weiterkämpfen, selbst wenn der Taxi-Film
Konsequenzen für Panahi haben könnte. Denn erst, wenn er eines Tages
persönlich zur Berlinale reisen darf, kann es echte Freudentränen
geben.

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261

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