Es wäre zu einfach, die Keule zu schwingen,
dass Schützenvereine sich erneuern und auch für Frauen öffnen
müssen. Sicherlich hat die eine oder andere Bruderschaft einen
gewissen Modernisierungsbedarf bitter nötig. Doch diese Debatte muss
von der Gesellschaft oder den Schützen selbst angestoßen werden und
nicht von Finanzämtern. Dass NRW-Finanzminister Norbert
Walter-Borjans (SPD) es nun so darstellt, als hätten die
Finanzbeamten in Meschede im Alleingang entschieden, dass laut des
jüngsten Urteils Schützenvereinen ohne Frauen die Aberkennung der
Gemeinnützigkeit droht, ist unglaubwürdig. Ohne einen entsprechenden
Impuls einer ihr übergeordneten Behörde wie der Oberfinanzdirektion
oder dem Finanzministerium würde kein Finanzamt der Welt eine so
weitreichende Aussage treffen. Der Aufschrei der Schützen war
absehbar. Wer die Begründung im Brief an die Schützenvereine
konsequent zu Ende denkt, muss sich fragen: Was ist mit Landfrauen,
Sozialdienst katholischer Frauen oder Frauenfußballvereinen? Soll
denen auch die Gemeinnützigkeit aberkannt werden, weil sie keine
Männer aufnehmen? Dasselbe gelte auch für Frauenclubs wie Zonta. Viel
wichtiger ist doch, was Vereine für das Gemeinwesen tun – egal ob
Männlein oder Weiblein.
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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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