„Die Reformation als Weltbürgerin“/ EKD-Vizepräsident Gundlach vor Tourismusausschuss des Bundestages

Das Reformationsjubiläum 2017 befasst erneut den
Deutschen Bundestag. In einer öffentlichen Anhörung am heutigen
Mittwoch in Berlin hat der Ausschuss für Tourismus nationale und
internationale Dimensionen des Großereignisses in den Blick genommen.
Als Sachverständiger für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)
war Vizepräsident Dr. Thies Gundlach geladen.

Gundlach hob im Bundestag hervor: „Die Reformation ist
Weltbürgerin geworden. In 500 Jahren hat sie sich über die Welt
ausgebreitet und ist in ungezählten Ländern und Kulturen heimisch
geworden. Die Erinnerung an sie verbindet mittlerweile über 400
Millionen weltweit. 2017 erinnern wir den Ursprung dieser weltweiten
Bewegung. Wir freuen uns auf ein Jubiläum, das wir gemeinsam mit den
Kirchen in Europa und weltweit feiern wollen.“

Gundlach betonte, dass die Reformation ein kirchliches und
zugleich kulturgeschichtliches Ereignis von Weltrang sei, was der
Deutsche Bundestag bereits im Herbst 2011 festgestellt habe. Gundlach
weiter: „Die kulturellen Dimensionen des Jubiläums öffnen 2017 auch
für religiös nicht gebundene Menschen.“ Anlässlich der öffentlichen
Anhörung zum Thema „Spiritueller Tourismus vor dem Hintergrund der
Lutherdekade“ unterstrich Gundlach die Notwendigkeit einer breiten
netzwerkartigen Zusammenarbeit für den touristischen Erfolg des
Jubiläums.

Zudem müssten im Hinblick auf die Tourismusströme „verlässliche
Standards“ erreicht werden, so der Vizepräsident. Dabei sei
erfreulich, dass auf „allen kirchlichen Ebenen der reformatorisch
geprägten Kirchen“ und auch in den europäischen Nachbarländern schon
jetzt erhebliche Aktivitäten entfaltet würden, die Gruppen und
Einzelreisende an die Stätten der Reformation zu führen. Gundlach:
„Neben den traditionellen Bildungsreisen spielen zunehmend auch
Pilgerwanderungen auf den Lutherwegen, Pilgerpfade und Fahrrad- sowie
Sportreisen eine beachtliche Rolle.“ Wichtig für das Gelingen eines
spirituellen Tourismus im Rahmen des Reformationsjubiläums sei es
insbesondere, geistliche Orte zu etablieren, an denen Menschen ihren
Fragen nach Sinn und Suche, nach Verantwortung und Mitgestaltung
entdecken und entwickeln können; zu diesen Orten gehören naturgemäß
Kirchen, Klöster und historisch gewichtige Orte, aber auch neue Räume
der Begegnung, die die Gegenwart ansprechen.

Für die EKD, so Gundlach, verbinde sich mit dem
Reformationsjubiläum 2017 eine „profilierte missionarische
Komponente“. Gleichzeitig gelte es, die prägende Kraft der
Reformation für Kultur, Gesellschaftspolitik und konfessionelle
Befriedung der Gegenwart deutlich zu machen. Gundlach: „Diese
Aspekte, die keinen unmittelbaren geistlichen Charakter in sich
tragen, sollten gemeinsam mit dem Staat und der Zivilgesellschaft
thematisiert werden.“

Hannover, 15. Mai 2013

Pressestelle der EKD

Reinhard Mawick

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Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
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