Für den Frieden wandern beim Alpine Peace Crossing

APC-Wanderung in Krimml (Tourismusverband Krimml)
 
Für den Frieden die Grenzen überschreiten hat in Krimml schon jahrelang Tradition. Das 16. Alpine Peace Crossing (02.–03.07.22) ist allen Flüchtlingen auf der Welt gewidmet und den 5.000 jüdischen Holocaust-Überlebenden, die 1947 zu Fuß von Österreich nach Italien flohen.

Jedes Jahr kommen Menschen aus aller Welt im Salzburger Nationalparkort Krimml zusammen, um gemeinsam auf der Fluchtroute des Jahres 1947 über den Krimmler Tauern (2.634 m) ins Südtiroler Ahrntal zu wandern. Ganz allgemein geht es beim Alpine Peace Crossing (02.–03.07.22) darum, nie zu vergessen, welch großes Leid die Flüchtenden in jedem Krieg auf sich nehmen müssen – angesichts des verheerenden Ukraine-Krieges aktueller denn je. Außerdem soll auf ein weitgehend unbekanntes Kapitel der antisemitischen Vergangenheit in Europa hingewiesen werden. Viele polnische, rumänische, ungarische, tschechische und slowakische Holocaust-Überlebende, die nach Ende des Krieges in ihr altes Zuhause zurückkehren wollten, waren offener Feindschaft ausgesetzt und entschlossen sich zur Flucht. Zwischen 1945 und 1948 wurden etwa 250.000 bis 300.000 Jüdinnen und Juden aus Osteuropa illegal in die westlichen Besatzungszonen geschleust. Solche „Displaced persons“ lebten etwa im Saalfeldener Lager Givat Avoda (hebräisch für „Hügel der Arbeit“). Da sie nicht legal über die Grenze nach Italien weiterreisen durften, half ihnen die jüdische Organisation Bricha weiter. Rund 5.000 Jüdinnen und Juden gelangten so zu Fuß vom Salzburger Oberpinzgau über den 2.634 Meter hohen Krimmler Tauern nach Italien und von dort weiter nach Palästina, wo sie ein neues Zuhause fanden.

Nachkriegsdrama in memoriam Marko Feingold

Seit sieben Jahren gibt es gleichzeitig auch die Möglichkeit, das in Vergessenheit geratene Drama als Krimmler Theaterwanderung (24./25./26.06.22, 01./02.07.22) an Originalschauplätzen zu erleben. Marko Feingold hatte selbst vier Konzentrationslager überlebt, war in den Nachkriegsjahren Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg und maßgeblich an der Organisation der Flucht über den Tauern beteiligt. Er kämpfte Zeit seines Lebens gegen das Vergessen der NS-Gräuel und des Antisemitismus und rekonstruierte selbst gemeinsam mit dem Bergführer Viktor Knopf die einstige Fluchtroute über den Tauern. An den Originalschauplätzen inszeniert das teatro caprile die „Flucht über die Berge“. Schauspieler und Zuseher wandern dabei von Station zu Station. Von Krimml führt die Route über den alten Wasserfallweg hinauf zum Krimmler Tauernhaus und weiter zur Windbachalm (1.880 m). Zwischen den einzelnen Stationen sind auch Shuttles unterwegs. Nach dem Schlussakt auf der Windbachalm und dem Abstieg geht es vom Krimmler Tauernhaus mit dem Shuttle zurück nach Krimml. www.teatro-caprile.at

teatro caprile: „Flucht über die Berge“
Termine: FR 24.06.22, SA 25.06.22, SO 26.06.22, FR, 01.07.22, SA 02.07.22.
Treffpunkt: jeweils 9 Uhr beim Musikpavillon in Krimml – Rückfahrt ca. 16 Uhr.
Tickets: Tourismusverband Krimml: Tel. 0043/(0)6564/7239-0 / info@krimml.at / Preise p. P.: 40 Euro / Gruppen ab 10 Personen 35 Euro / Jugendliche und Schülergruppen bis 18 Jahre 25 Euro (Taxitransfers inklusive)

Die Erinnerung am Leben halten

Organisiert wird das Alpine Peace Crossing vom Verein für aktive Gedenk- und Erinnerungskultur APC. Dieser wurde vor 15 Jahren von Ernst Löschner ins Leben gerufen, unter dem Ehrenschutz der damaligen Staatspräsidenten Österreichs und Italiens, Heinz Fischer und Giorgio Napolitano. Jedem Alpine Peace Crossing geht das Dialogforum Krimml voraus, in dessen Rahmen auch der APC-Friedenspreis vergeben wird. Aktuelle Infos unter www.alpinepeacecrossing.org.

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