Zu den Fakten: Süß ist eine Geschmacksqualität, die nicht gelernt werden muss. Neugeborene überall auf der Welt mögen süß, lehnen sauer, salzig und bitter hingegen ab. Der amerikanische Psychologe Prof. Paul Rozin, der in den USA als führender Wissenschaftler auf dem Gebiet der Genuss- und Ekelforschung gilt, spricht in diesem Zusammenhang vom „Sicherheitsgeschmack der Evolution“, denn es gibt nichts Süßes auf der Welt, das giftig ist. Die Vorliebe für einen süßen Geschmack ist bei Menschen also angeboren und nicht etwas, wozu uns die Ernährungsindustrie erst verführt hat.
Es besteht außerdem ein wissenschaftlicher Konsens über die Sicherheit von Zucker als Bestandteil von Lebensmitteln. In den USA wird Substanzen, von deren Verzehr keine Gefahr für die Gesundheit ausgeht, von der obersten Gesundheitsbehörde, der FDA (Food and Drug Administration), der so genannte GRAS-Status (generally recognized as safe) verliehen. Bereits 1989 ist der GRAS-Status für Zucker bestätigt und Zucker ohne Mengenbeschränkung als Lebensmittelbestandteil zugelassen worden. Seitdem gibt es keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die Anlass für eine Korrektur dieser Zulassung gegeben hätten.
Ebenso wenig neu ist die Erkenntnis, dass eine langfristig einseitige Ernährung und chronischer Bewegungsmangel zu Übergewicht und den damit verbundenen Gesundheitsrisiken führen. Doch es gibt keinen kausalen Zusammenhang zwischen Zucker sowie mit Zucker zubereiteten Lebensmitteln und solch einem zweifelsohne problematischen Lebensstil. Es stellt sich also die Frage, warum ausgerechnet Zucker am öffentlichen Pranger steht. Welche Ziele und Motive stecken hinter den Fake News, die nicht nur genussfeindlich sind, sondern auch zu einer erheblichen Verunsicherung der Verbraucher bei der täglichen Ernährung beitragen? Antworten hierauf finden Menschen, die an faktenbasierten Zusammenhängen interessiert sind, z. B. in dem lesenswerten Buch „Die Zucker-Lüge“ (Ludwig-Verlag).