Tierärzte nutzen auch Homöopathie für Rind und Schwein

Die Ausbildung von Studierenden an den tiermedizinischen Universitäten folgt von je her der Schulmedizin. Alternative Heilmethoden werden selten gelehrt. So ist verständlich, dass die Berufsausübung als praktischer Tierarzt in der Regel nach schulmedizinischem Wissen erfolgt.
Im Rahmen des Antibiotikamonitorings und den daraus für den Landwirt eventuell resultierenden Konsequenzen ergibt sich die Frage möglicher Alternativen einer antibiotischen Behandlung, was in der Landwirtschaft momentan mehr und mehr Tierheilpraktiker auf den Plan ruft. Diese „Laienheiler“ haben in der Regel keinerlei Ausbildung am Tier und meinen, mit ein paar Globuli und Co wäre es getan. Das mag ja auch im einen oder anderen Fall hilfreich sein, aber kennt ein Tierheilpraktiker den fachlichen Hintergrund des Stoffwechsels der Tiere? kennt ein Heilpraktiker das Tierseuchengesetz, weiß ein Heilpraktiker genug über die Infektionsübertragungen im Stall? Werden Bestandprobleme und deren Ursachen überhaupt erkannt? Und sehr oft erleben wir, dass Tierheilpraktiker eine Tierbehandlung beginnen, aber das Tier leidet tage- oder wochenlang weiter, weil die Krankheitsursachen ganz wo anders liegen. Heilungsversuche werden begonnen, aber die Tiere leiden mehr und mehr. Relativ spät wird dann doch letztendlich der Tierarzt gerufen, der oft dann nicht mehr helfen kann. Dies sind tierschutzrelevante Aspekte, die nicht vergessen werden dürfen. Ob nun Hund oder Katze, Rind oder Schwein- der Tierarzt kennt medizinische Zusammenhänge, die in der Diagnostik und Therapie nicht unterschätzt werden dürfen.
Gerade im Bereich der Tierseuchen fehlt es den „Laienheilern“ an fundiertem Wissen; und Stoffwechselvorgänge bei den Nutztieren können Nichttierärzte auch nicht unbedingt ableiten. Nicht umsonst dauert das Studium der Tiermedizin weit über 5 Jahre. Somit kann auch diese alternative Form der Medizin nur durch ausgebildete Tierärzte erfolgreich angewandt werden. Auch arzneimittelrechtlich bewegen sich Nichttierärzte auf sehr dünnem Eis. Heilen von Tieren darf nur der approbierte Tierarzt. Und Medikamente, die zum Einsatz bei Erkrankungen kommen, dürfen nur durch Tierärzte selbst angewandt werden, müssen aber für lebensmittelliefernde Tiere auch zugelassen sein. So steht es im Arzneimittelgesetz. Festzustellen ist, dass viele Heilungsversuche begonnen werden, aber die Tiere mehr und mehr leiden. Relativ spät wird dann doch letztendlich der Tierarzt gerufen, der oft dann nicht mehr helfen kann.
Tierärzte sollten in der heutigen Zeit das Feld der Homöopathie als eine mögliche alternative Heilform nutzen, und sich der Thematik nicht verschließen, wenn Landwirte danach fragen.
Die Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA) im münsterländischen Horstmar-Leer, bietet für Tierärzte in der Nutztierpraxis in mehreren aufeinander aufbauenden Kursen die Erweiterung der tierärztlich therapeutischen Palette durch die Homöopathie an. In den AVA-Kursen zur Herdenbetreuung von Milchkühen mit Homöopathie, auch oder gerade in Kombination mit der Allopathie, werden die Veterinäre von der Tierärztin Dr. Christine Nowotzin“ in der alternativen Heilmethode fortgebildet. Gerne gibt die Tierhomöopathiespezialistin ihr Wissen und ihre Erfahrungen über homöopathisch therapeutischen Verfahren an Tierärztinnen und Tierärzte der Nutztiermedizin weiter, um eben deren therapeutische Palette durch Homöopathie in der Tierarztpraxis zu erweitern. „Laienheiler haben in der Tiermedizin keinen Platz“, so AVA- Chef Ernst-Günther Hellwig, Agrarwissenschaftler und Fachtierarzt. Kranke Tiere sollten in der fachkundigen Behandlung von Tierärzten bleiben. Tierheilpraktiker, die nicht einmal eine Ausbildung nachweisen müssen, haben nicht nur aus Tierschutzgründen in tiermedizinischen Bereichen nichts suchen.

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