Die Hohenzollern sind fort. Zwischenzeitlich war
auch ihr Schloss fort. Jetzt ist es wieder da, äußerlich. Fortan soll
es ein Museum sein, nur für was, ist unklar. Und nur Museum wäre auch
zu wenig, also hat die Koalition 2018 vereinbart, hinter der
Schlossfassade, soweit vorhanden, solle eine »internationale
Dialogplattform für globale Ideen« entwickelt werden. Im Klartext:
Gelaber statt Kultur.
Die Situation ist bekannt. Vom Spielplatz. Mama und Papa (CDU,
SPD) schauen mit wachsendem Unmut zu, wie sich die lieben Kleinen
(Staatliche Museen Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz,
Humboldt-Uni) um Förmchen (Exponate) und den Platz zum Burgen bauen
(Ausstellungsfläche) balgen, und irgendwann reicht’s, dann ist der
Sandkasten (Schloss) eben nicht mehr zum Spielen da. Gerade hieß es,
das Schloss werde leer eröffnet. Ein Kasten ohne Sand. Nun gibt’s
nicht mal den Kasten, jedenfalls nicht 2019. Weit und breit kein
Konzept, und das rächt sich. Das Schloss: ein Bau für Preußenträumer
mit auf Beton geklebten Putten. Das Humboldt-Forum: so was wie ’ne
Wunderkammer. Ein Schauspiel, eines angeblich funktionierenden
Staates unwürdig.
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